Entstehung und Entwicklung des Begriffs „Gen“ im zeitlichen Kontext

 

 

 

Prolog

 

Ich selbst war, als leistungsorientierter „Naturwissenschaftler“ viel zu lange in einer materialistischen Sicht gefangen und habe Hilfe bekommen, mich mehr und mehr – und derzeit immer noch – aus dieser Gefangenschaft zu befreien. Spirituelle Impulsgeberinnen, waren in erster Linie drei Frauen, meine Frau Rosemarie und unsere Töchter Julia und Alexandra. Da gab es für mich auch „schmerzhafte“ Bewusstseinsprozesse, aber offensichtlich musste ich durch diese und auch weitere Krisen in meinem jetzigen Leben gehen. Insgesamt erfuhr ich so vielfältige Hilfen auf meinem Erkenntnis- und Bewusstseinsweg. Dafür bin ich dankbar und möchte mit meinen Ausführungen zum Begriff des „Gens“ einen Ausschnitt aus meinem jetzigen, momentanen „Wissen“ weitergeben.

 

 

 

Mit meinen Ausführungen möchte ich versuchen, darzulegen, wie sich die ganzheitlich das Naturgeschehen beobachtende Vererbungslehre zu einer materialistisch reduktionistischen Genetik und Molekulargenetik entwickelt hat. Eine Molekulargenetik, die im Labor der Sicherheitsstufen 1 bis 4 in vitro (im Glas) experimentiert, um aus reiner Materie heraus Erkenntnisse des Lebendigen zu gewinnen. Dabei stellt sich mir grundsätzlich die Frage: Ist es möglich, rein aus der Materie heraus auf Lebensprozesse zu schließen? Und noch mehr:  Wissen die Experimentierenden denn, was geschehen kann, wenn sie mit ihren in vitro-Ergebnissen in vivo, also ins Lebendige gehen und in Lebensprozesse künstlich und derzeit immer häufiger manipulativ eingreifen?

 

 

 

 

 

 

 

In meinem beruflichen Werdegang als Anthropologe und Humangenetiker wurde mir 

 

im Laufe der Jahre immer deutlicher vor Augen geführt, dass ich das Lebendige nicht verstehen kann, wenn ich das Geistig-Seelische nicht wieder in meine rein materielle Sicht hereinnehme. So sehe ich es inzwischen als unumgänglich an, beim Gebrauch von „Begriffen“ die Ursprungsbedeutung dieser Begriffe zu beachten, um eine Sphärenvermengung von Stofflichem und Geistigem zu vermeiden.

 

 

 

Als naheliegendes Beispiel möchte ich hier zunächst den Begriff des „Merkmals“ aus der Vererbungslehre betrachten. Der Begriff Merkmal beinhaltet einerseits eine materielle Ebene und andererseits eine geistige Ebene, eine Information, d.h. ein „in Form“ bringen. Beide Ebenen, die materielle und die geistige bedingen sich, wirken polar zusammen und bilden so die Einheit „Merkmal“ im lebendigen Vererbungsgeschehen.

 

 

 

Johann Wolfgang von Goethe hat dies, auf sich selbst bezogen, so wunderbar in Gedichtform gebracht:

 

 

 

„Vom Vater hab ich die Statur,

 

Des Lebens ernstes Führen,

 

Vom Mütterchen die Frohnatur

 

Und Lust zu fabulieren…“

 

 

 

Übrigens war Goethe nicht nur „Dichter und Denker“, er war auch ein wunderbarer Naturbeobachter. Dabei pflegte er eine ganzheitliche, eine organismische Sichtweise auf das Lebendige in der Natur. In die, auch als „Goethezeit“ bezeichnete Epoche fällt die Blütezeit des „Deutschen Idealismus“ in der deutschen Philosophie. Die Literatur der „Goethezeit“ ist geprägt von der Auseinandersetzung zwischen Religiosität und Aufklärung, dem Zwiespalt zwischen Gottesglaube und Atheismus

 

 

 

Dann geschieht im 19. Jahrhundert im „Herzen Europas“ etwas äußerst Merkwürdiges – möglicherweise im Zusammenhang mit der Durchsetzungskraft der Industrialisierung – und zwar in allen Gesellschaftsbereichen. In allen wissenschaftlichen Disziplinen, vor allem in den „Lebenswissenschaften“, sowie in Philosophie und Gesellschaftswissenschaften gewinnt eine vorwiegend materialistische Sicht auf die Lebensvorgänge die Oberhand. Dies öffnet die Tür für ein mechanistisches, ein funktionales und letztlich materialistisches Weltbild und Menschenbild. Notgedrungen musste dabei das Geistig-Seelische auf der Strecke bleiben.

 

 

 

In der Mitte des 19. Jahrhunderts begründete Karl Marx in Philosophie und Gesellschaftswissenschaften die Sichtweise des „Historischen“- und „Dialektischen“ Materialismus. Eine Sichtweise, deren oberste Maxime lautet: „Alles ist Materie“. Ein streng atheistisches Welt- und Menschenbild ohne Geist und Seele. Der Sozialismus sozusagen als religiöse Sublimation. Vermutlich wurzeln die Gedanken und Ideen, die Karl Marx und Friedrich Engels 1848 in ihrem „Kommunistischen Manifest“ veröffentlicht haben, im „Zeitgeist“ der Aufklärung. Im Zuge der Säkularisierung wurde sozusagen „das Kind mit dem Bade ausgeschüttet“.

 

Darauf hier näher einzugehen, würde den Rahmen meines eigentlichen Themas sprengen. Es führt jedoch zu der Frage, wie es zu dieser Schieflage kommen konnte.

 

 

 

Hat sich der Mensch, Homo sapiens, in seinem Denken selbst evolutionär verändert?

 

 

 

Im Jahr 1859 veröffentlichte Charles Darwin sein Hauptwerk „On the Origin of Species“ („Über die Entstehung der Arten“). Die Evolutionstheorie von Darwin reduziert – vor allem auch in seiner modernen Weiterentwicklung – die Entstehung der Arten rein auf die Wirkung von Mutation, Variation und natürliche Selektion. Der Mensch, Homo sapiens als ein höher entwickeltes Säugetier muss um seinen Platz in der Natur ständig hart kämpfen und darf sich an die Gegebenheiten der Natur nicht einfach anpassen, nein, er muss die Natur ständig zu seinem Vorteil verändern. Er muss mit seinen Fähigkeiten möglichst die Oberhand über die Natur gewinnen – der Dualismus, hier der Mensch, dort die Natur verfestigt sich.

 

 

 

Ich denke, es war kein Zufall, dass im selben Zeitraum, also im Jahr 1866 Gregor Mendel seine Arbeit „Versuche über Pflanzenhybride“ veröffentlichte. Im Klostergarten zu Brünn vollzog Mendel über Jahre hinweg systematische Kreuzungsexperimente mit zuvor sorgfältig ausgewählten Sorten der Erbse (Pisum sativum). Dabei betrachtete er Merkmale der Erbsenpflanzen und deren Samen, die deutlich und klar  zu unterscheiden waren. So konnte Mendel über diese Kreuzungsexperimente gesicherte Erkenntnisse über die regelgerechte Aufspaltung der Merkmale gewinnen. Daraus gehen, zu einem späteren Zeitpunkt die nach ihm genannten Mendelschen Regeln der Vererbung hervor.

 

Wohlgemerkt, Gregor Mendel beobachtete, ganz im Sinne Goethe’s, die in Erscheinung tretenden, also die phänotypischen Merkmale, nichtGene“. Den Gen-Begriff gab es zu dieser Zeit noch nicht. Trotzdem wird heute von Gregor Mendel in jedem Schulbuch, in jedem Wikipedia-Eintrag als dem „Vater der Genetik“ geschrieben.

 

 

 

 

 

An dieser Stelle möchte ich kurz innehalten:

 

 

 

An der Schwelle zum 20. Jahrhundert sind die Auswirkungen einer unheilvollen, rein materialistischen Sicht auf alle Lebensvorgänge nicht nur einer der von mir zuvor erwähnten wissenschaftlichen Disziplinen zuzuordnen. Das pure materialistische, lieblose Denken und Handeln hat unseren Planeten mit zwei schreckensvollen Weltkriegen überzogen. Hat totalitäre nationalsozialistische und kommunistische Schreckensherrschaften hervorgebracht, welche die Menschen und deren Nachfolgegenerationen in eine Traumatisierung geführt hat, deren Folgen die Menschheit wohl in ihrer Mehrheit immer noch nicht wahrzunehmen vermag.

 

 

 

Sozialdarwinistische und eugenische Ideologien und deren ständige mediale Wiederholung und Verbreitung, haben viele Köpfe vernebelt. Die Fortsetzung der „unbegrenzten Möglichkeiten“, diese säkulare Hybris äußert sich in einer, so noch nie dagewesenen Technikgläubigkeit. Weltweit fliesen irrsinnige Geldmengen in die Erforschung und Entwicklung einer „Künstlichen Intelligenz“ (KI), mit deren Fortschreiten transhumanistische Ideen medial „in den Himmel sprießen“. Und das, so wird versucht uns einzureden, zum Wohle der Menschheit und unseres Planeten.

 

Aufgrund dieser Gläubigkeit vieler Menschen in Wissenschaft und Technik erleben wir derzeit weltweit eine erschreckende Diskriminierung, also Spaltung der Menschheit in „Gut“ und „Böse“. Die „Guten“ fordern die „Bösen“, also die Ungläubigen auf, an einem widernatürlichen menschen- und umweltverachtenden gentechnischen Experiment, einem weltweiten Feldversuch am Menschen teilzunehmen. Und das aus Solidarität im Krieg gegen ein „Killer“-Virus.

 

 

 

Zurück ans Ende des 19. Jahrhunderts:

 

 

 

Während die Evolutionstheorie von Charles Darwin rasch Eingang in den naturwissenschaftlichen Diskurs fand und eine breite Anhängerschaft gewann, wurde die Veröffentlichung von Gregor Mendels „Versuche über Pflanzenhybride“ in der Fachwelt so gut wie nicht wahrgenommen. Erst um die Jahrhundertwende um das Jahr 1900 erfolgte eine „Wiederentdeckung“ der Mendelschen Regeln der Vererbung. Und zwar unabhängig voneinander durch die Botaniker Hugo de Vries, Carl Correns und Erich Tschermak. In den Jahren danach erfolgte in meinen Augen eine, im wahrsten Sinne des Wortes, unheilvolle Entwicklung in Biologie und Medizin des 20. Jahrhunderts.

 

Ein Kollege von mir, Professor Holger Höhn vertrat als Lehrstuhlinhaber der Humangenetik an der Universität Würzburg in den 1990iger Jahren die Auffassung, dass das 20. Jahrhundert  als das Jahrhundert der „Genetifizierung der modernen Industriegesellschaften“ in die Geschichte eingehen wird. Und zwar in dem Sinne der Metapher „Zeig mir deine Gene und ich sage dir wer du bist“.

 

Aus heutiger Sicht möchte ich meinen, dass er nicht voraussehen konnte, dass das wahre Ausmaß dieser „Genetifizierung“  weltweit derart weitreichende Ausmaße annehmen könnte, wie wir es derzeit vor Augen haben.

 

 

 

Nun möchte ich versuchen zu zeigen, wie ab 1900 die Lebenswissenschaft Biologie mit neuen Begrifflichkeiten eine ganzheitliche Betrachtung der Organismen immer mehr verloren hat. Es setzt sich immer deutlicher eine Denk- und Sichtweise durch, bei der die Organismen auf immer kleinere, materielle Teilstücke reduziert werden.

 

Die nun folgende Auflistung von „Meilensteinen“ dieser Entwicklung ist durchaus nicht vollständig, entspricht aber meiner Wahrnehmung und Erfahrung als Evolutionsbiologe, Anthropologe und Humangenetiker.

 

 

 

 

 

1900  Wiederentdeckung der Mendelschen Regeln der Vererbung durch De Vries,

 

Correns und Tschermak.

 

 

 

1902   „Chromosomentheorie der Vererbung“ von Theodor Boveri und Walter Sutton.

 

Sie meinen, durch mikroskopische Beobachtungen zu erkennen, dass die Chromosomen im Zellkern die Träger der von Mendel postulierten Erbanlagen sein müssen.

 

 

 

1905   Theodor Boveri beobachtet eine Halbierung der Chromosomenzahl bei der Entstehung der Keimzellen.

 

 

 

1906   William Bateson führt den Begriff „Genetik“ für die Wissenschaft von der Vererbung ein. Genetik abgeleitet aus dem Griechischen genea = Abstammung, Geschlecht, Gattung und Genesis = Ursprung.

 

 

 

1909   Einführung des Begriffs „Gen“ durch den Botaniker Wilhelm Johannsen zur Vereinheitlichung der kursierenden Begriffe „Merkmal“, „Faktor“ und „Determinante“. Dies allerdings zunächst lediglich als  Arbeitshypothese zur vorläufigen Bezeichnung empirisch beobachtbarer Phänomene. Allerdings verschwindet in der Folgezeit das Bewusstsein des Vorläufigen immer mehr aus den Arbeiten der Genetiker. Die „Gene“ gelten zunehmend als materielle Vererbungseinheiten und natürliche Objekte. Damit ist die polare Bedeutung von sich bedingender materieller und geistiger Ebene  des Begriffs „Merkmal“ verloren gegangen.

 

 

 

1911ff Die Chromosomentheorie der Vererbung wird empirisch erhärtet durch Thomas Hunt Morgan und seine Schüler, die durch Experimente mit der Fruchtfliege Drosophila nachgewiesen haben wollen, dass die „Gene“ auf den Chromosomen linear perlschnurartig aufgereiht seien. Allerdings gab es auch starke Kritik an dem Ansatz der Morgan-Schule. Als zu linear und reduktionistisch gedacht, wurde dieser Ansatz, vor allem im deutschsprachigen Raum abgelehnt.

 

 

 

Die materielle Struktur der Chromosomen blieb noch lange Zeit ungeklärt und war Anlass zu vielerlei spekulativen Hypothesen bis in die 1940iger Jahre hinein. Vereinfacht zusammengefasst wurde angenommen, dass die Chromosomen aus einem „Gemisch“ von Proteinen und DNA bestehen.

 

           

 

            Betont sei an dieser Stelle, dass viele Arbeiten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgrund der Wirren und Schrecknisse der Weltkriege, vor allem des 2. Weltkriegs unbeachtet blieben.

 

 

 

1941   wurde durch die Experimente von George Beadle und Edward Tatum am Schimmelpilz Neurospora die „Ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese“ eingeführt. Nach dieser Hypothese ist der Begriff des „Gens“ (Johannsen 1909) charakterisiert als eine Funktionseinheit, durch die ein „Merkmal“ bestimmt wird. Später erfährt dann diese Hypothese eine Abwandlung zur „Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese – das „Gen“ als eine linear angeordnete Funktionseinheit auf der DNA. 1958 bekamen Beadle und Tatum zusammen mit Joshua Lederberg für ihre Arbeiten am Brotschimmel den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

 

 

 

1950   Erwin Chargaff zeigt, dass die 4 Nukleinbasen Adenin, Thymin, Cytosin und Guanin in paarweise gleicher Häufigkeit in der DNA vorkommen: [A] = [T] und [C] = [G].

 

 

 

1953   James Watson und Francis Crick gelingt es die molekulare Struktur der DNA als Doppelhelix nachzuweisen.

 

 

 

In meinen Augen ist das die Geburtsstunde der Molekulargenetik.

 

 

 

In den folgenden Jahrzehnten werden in atemberaubender Abfolge immer weitere molekulare Mechanismen der Nukleinsäure-Genetik entdeckt und beschrieben. Viele dieser Entdeckungen gewinnen mit der Verleihung der international renommiertesten Auszeichnung, dem Nobelpreis der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften enorme mediale Beachtung. Dies wiederum führt zu einem „Geldsegen“, also staatliche und großenteils auch industrielle Fördermittel, die als „Drittmittel-Zuwendung“ für diese molekulare Forschungsrichtung deklariert werden. Damit gewinnt diese Forschungsbranche große Attraktivität für vielen junge Naturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen in Bezug auf die eigene Berufsperspektive.

 

 

 

Nach der Entdeckung der Restriktionsenzyme durch Arber, Nathans und Smith im Jahr 1969, wurden ab den 1970-iger Jahren die Methoden zur Sequenzierung der DNA (Frederick Sanger, Allan Maxam und Walter Gilbert) und  der „Rekombinanten DNA-Technologie“ (Paul Berg) entwickelt.

 

 

 

Ab 1972 wurde im Labor von Paul Berg in Berkeley an der Herstellung eines Hybridgenoms zwischen dem Simian Virus SV40 und einer ringförmigen Plasmid DNA des Bakteriums Escherichia coli geforscht.

 

 

 

Aufgrund vielfach hervorgebrachter Bedenken bezüglich dieser Forschungsrichtung wurde 1975 die Asilomar-Konferenz einberufen. Unter Leitung von Paul Berg einigten sich führende Wissenschaftler, die an der Entwicklung gentechnologischer Methoden beteiligt waren, auf ein Moratorium: Innerhalb eines Jahres sollten Richtlinien zur Produktion und Handhabung von gentechnisch veränderten Organismen erarbeitet werden. Solange sollte die Arbeit mit gentechnisch veränderten Organismen ruhen. Grundlage war die Empfehlung, nur solche Wirtsbakterien für das Einschleußen von Fremd-DNA zu verwenden, die aufgrund von Mutationen außerhalb des Labors nicht überleben können.

 

1976 wurden die Richtlinien vom National Institute of Health (NIH-Richtlinien) als verbindlich anerkannt und in den Folgejahren von zahlreichen Ländern, einschließlich der BRD übernommen.

 

 

 

1979   Paul Berg publiziert die Ergebnisse des erfolgreichen Versuches, mit Hilfe von SV40 das β-Globin-Gen von Kaninchen in Nierenzellen von Affen zu exprimieren. D.h. Paul Berg war unter den Ersten, der die „Asilomar-Pause“ zur Herstellung von gentechnisch veränderten Organismen nutzte. „Ein Schelm, der Böses dabei denkt“.

 

 

 

1980  Paul Berg, Frederick Sanger und Walter Gilbert erhalten gemeinsam den

 

Nobelpreis für Chemie. Ausgezeichnet wurden ihre Beiträge zur Entwicklung rekombinanter DNA-Technologien, insbesondere des Hybridgenoms (Paul Berg)  und der DNA-Sequenzierung (Frederick Sanger und Walter Gilbert).

 

 

 

Jetzt können sie loslegen, die Zeit der „Gen-Ingenieure“ an Pflanze, Tier und Mensch ist gekommen. Ihre „enzymatischen Werkzeugkästen“ quellen über und die kommerzielle Herstellung der entsprechenden „Kits“, „Tools“ und von Labor-Robotern im zeitgemäßen Design werden zunehmend auch für die größeren Pharma-Unternehmen interessant, weil gewinnbringend. Der Anfall immer größerer Datenmengen erfordert die Hereinnahme und Nutzung der Computer-Techniken. Ethische Bedenken werden durch die Gründung von „Ethik-Beiräten“ in Medizin und biologischer Forschung kanalisiert und in die „richtigen Bahnen“ gelenkt. Alles dient ja dem Wohle der Menschen und der Regeneration der Natur.

 

 

 

Anmerkung – Im selben Zeitraum entwickeln sich in allen Industrienationen, unter eindeutig eugenischen Gesichtspunkten („Kosten-Nutzen-Berechnung“), klinisch-genetische Zentren der Pränataldiagnostik. In der Folge etablieren sich an den Humangenetischen Instituten die „Genetischen Beratungsstellen“. An denen wiederum die medizinischen Berater und Beraterinnen selbst ethische Maßstäbe für ihr Tun ausarbeiten. Einer dieser Protagonisten der Humangenetik und Medizinethik hat heute Sitz und Stimme im „Deutschen Ethikrat“, einer Behörde der Bundesregierung. Eine genauere Betrachtung dieser Entwicklung wäre ein eigenes Thema.

 

 

 

1990   Human Genome Project (HGP). Nachdem Idee und Planung bereits ab 1984 von der US-Regierung unterstützt wurden, erfolgte im Herbst 1990 die offizielle Einführung des Forschungsprojektes. Das HGP verfolgt das Ziel, das Genom des Menschen vollständig zu entschlüsseln, also die Abfolge der etwa drei Milliarden Basenpaare der menschlichen DNA auf ihren einzelnen Chromosomen durch Sequenzierung zu identifizieren. Diese vollständige Sequenzierung des Genoms sollte zur Entschlüsselung des „Genetischen Codes“ führen und damit der Erforschung biologischer Prozesse dienen. Vor allem sollte ein besseres Verständnis von Erbkrankheiten und den molekularen Mechanismen der Krebsentstehung gewonnen werden.

 

            Durch den Vergleich mit höheren Säugetieren sollten auch Erkenntnisse über die Evolution und Entstehung der Arten erhalten werden.

 

            Zusätzlich sollte das HGP Unterstützung zur Entwicklung und Verbesserung relevanter molekularer Techniken, sowie Computer-gestützte Programme zur statistischen Erfassung der riesigen Datenmenge und deren Analyse liefern.

 

 

 

Erwartet wurde von den Protagonisten des HGP zu diesem Zeitpunkt  ein Minimum von 120 000 bis 150.000 Genen im menschlichen Genom. Diese Zahl von Genen sahen sie als unbedingt notwendig, um alle Merkmale des menschlichen Körpers zu codieren.

 

 

 

Unübersehbar ist in diesem Kontext wieder die lineare, reduktionistische Denkweise. Die Gene als materielle, molekulare Vererbungseinheiten, deren festgelegte DNA-Sequenz als Informationsträger, als „Code“ für Merkmale des Körpers dienen soll.

 

 

 

Nach und nach stießen in den 90iger Jahren Institute aus Großbritannien, Frankreich, Japan, Deutschland, Indien und China zum HGP hinzu. 1998 schließlich steigt Craig Venter als Chef des privaten Biotech-Unternehmens „Celera“ als Konkurrent zum HGP in die Arena der Genom-Sequenzierung ein.

 

 

 

2000   Zur Jahrtausendwende im Juni 2000 empfängt US-Präsident Bill Clinton - Tony Blair, der UK-Präsident ist per Video zugeschaltet - die beiden wissenschaftlichen Konkurrenten, Craig Venter von „Celera“ und Francis Collins als Kopf des HGP, im „Weißen Haus“. Für diesen gemeinsamen Auftritt mit Bill Clinton und Francis Collins musste sich zuvor der Biotech-Chef Craig Venter verpflichten, alle seine Genomdaten frei zugänglich im Internet zu veröffentlichen. Und so kann es geschehen: Unter dem tosendem Beifall des illustren Publikums aus hochrangigen Politkern, Wissenschaftlern und Medienleuten,  reichen sich die beiden Konkurrenten medienwirksam die Hand. Sie geloben, die Entschlüsselung der humanen Genomsequenz gemeinsam fortzuführen und zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Danach verkündet Präsident Clinton: „Heute lernen wir die Sprache, in der Gott das Leben schuf“ – frenetischer Beifall!

 

            Francis Collins verkündet dem Publikum seine Botschaft, dass es aufgrund der Entschlüsselung des „Genetischen Codes“ binnen der nächsten zehn Jahre eine persönliche, vorbeugende Medizin für die meisten von uns in diesem Raum geben wird.

 

Ausgerechnet der Biotech-Unternehmer Craig Venter tut einschränkend kund, dass neben dem „Genetischen Code“ auch „epigenetische- und Umweltfaktoren“ einen Beitrag leisten zu dem „was wir sind“.

 

 

 

2001   Veröffentlichung der vorläufigen Sequenz des menschlichen Genoms - „First Draft of the Human Genome Sequence“ - in Nature, an der folgerichtig neben den Teilnehmern des erweiterten HGP, auch Craig Venter und Kollegen von „Celera Genomics Corporation“ beteiligt sind.

 

            Zur großen Überraschung musste aufgrund dieser Sequenz die ursprünglich geforderte Mindestzahl von 120.000 bis 150.000 Genen auf 30.000 bis 40.000 Gene drastisch nach unten korrigiert werden. Allerdings gab es noch eine ganze Anzahl von Lücken – „gaps“, die gefüllt werden müssen.

 

 

 

Schließlich erscheint erst am 27. Mai 2021 die Publikation „The complete sequence oft he human genome“. Darin wird die Zahl der Protein-codierenden Gene nochmals kräftig nach unten korrigiert – es wird  für zwei unterschiedliche „genome assemblies“ von 19.890 beziehungsweise von 19.969 Protein-codierenden Genen im menschlichen Genom berichtet. Ausgenommen ist noch das Y-Chromosom, das bekanntlich sehr wenige Gene beherbergt. An dieser Publikation sind sage und schreibe 51 universitäre und privatwirtschaftliche Institutionen weltweit beteiligt.

 

 

 

Spätesten jetzt, im Jahr 2021, wäre es an der Zeit gewesen, den Begriff „Gen“, den Johannsen 1909 als Arbeitshypothese vorgeschlagen hatte, grundsätzlich zu hinterfragen. Doch dieses „Gen“ hatte inzwischen, als ein linear angeordneter DNA-Abschnitt zur Ausbildung eines „Merkmals“ fast gar ein „Eigenleben“ entwickelt. Dies grundsätzlich in Frage zu stellen, hätte allerdings das materialistische Welt- und Menschenbild der Herren und Damen „Gen-Ingenieure“ gewaltig ins Wanken gebracht. Darüber hinaus hätte das nicht in das Zeitgeschehen gepasst – gerade jetzt, wo doch die Gen-basierten Impfstoffe gegen Viren den Weltmarkt und einen großen Teil der Menschheit „erobert“ haben – und das mit dem Segen der Weltgesundheitsorganisation WHO und deren darüber- und dahinterstehenden Interessenverbänden.

 

 

 

2004   „Finishing the euchromatic sequence of the human genome“ titelt die Arbeit, die vom International Human Genome Sequencing Consortium in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wird.

 

 

 

Da lag es also vor ihnen, das „Buch des Lebens“, oder der „Heilige Gral der Biologe“, wie Nobelpreisträger Walter Gilbert das menschliche Erbgut nannte. Die Einzelbuchstaben des „Genetischen Codes“ lagen als lineare DNA-Sequenz vor ihren Augen, doch keiner konnte das „Buch des Lebens“ lesen. Um das menschliche Leben wirklich zu verstehen, reicht es bei Weitem nicht aus, nur die Reihenfolge der Bausteine, die tote Materie des Erbguts zu kennen. Die Information, die zum Lebendigen führt ist geistiger Natur.

 

Als sich dann mit der Veröffentlichung der DNA-Sequenz des Genoms des Schimpansen nur minimale Unterschiede zum Humangenom zeigten, war auch die große Hoffnung des Erkenntnisgewinns zur Evolution und zur Entstehung der Arten „den Bach runter“.

 

 

 

Mehr Fragen, als Antworten, also geht es weiter. In den Jahren 2004 bis 2010 wächst die Erkenntnis, dass unser Genom in seiner Gesamtheit einer ungeahnten Komplexität, einer Plastizität und Variabilität unterworfen ist  Das heißt leider nicht, dass damit das deterministische Denken der „Gen-Ingenieure“ in den molekulargenetischen Laboren den Rückzug angetreten hätte. Im Gegenteil, die genetische Forschung entwickelt sich noch stärker in Richtung einer angewandten medizinischen Forschung mit Aussicht auf eine „Gentherapie“, vor allem im Bereich der Krebs-Erkrankungen und der zunehmenden Erkrankungen des Gehirns, ehemals auch Geisteskrankheiten genannt.

 

 

 

Die folgenden internationalen Projekte im Bereich der Gen- und Genom-Forschung werden im Folgenden nicht nur staatlich finanziert, sondern zunehmend mit unvorstellbar hohem Investment durch global agierende Pharmariesen gefördert. Das heißt selbstverständlich, dass nun verstärkt das merkantile Denken des „Return of Investment“ die Szene beherrscht und die „Patentierung“ der Forschungsergebnisse in den Vordergrund rückt. Es erscheint mehr und mehr als ethisch unbedenklich, „Gene“ und „Genprodukte“, sowie DNA- oder RNA-Sequenzen zu patentieren.

 

 

 

2003   ENCODE (ENCyclopedia Of DNA Elements, Enzyklopädie der DNA-Elemente). Initiiert als Folgeprojekt des HGP vom US-amerikanischen „National Human Genome Research Institute“. Das Ziel ist die Entwicklung von Hochdurchsatzmethoden zur Identifizierung  und  Charakterisierung aller funktionellen und interagierenden Elemente des menschlichen Genoms.

 

Wahrlich ein überaus ambitioniertes Projekt, um weiter Voranzukommen im Verständnis für das „Buch des Lebens“.

 

 

 

2004   Cancer Genome Project – Forschung zu Krebs, Alterung und somatische Mutationen an den Instituten des Wellcome Trust im UK.

 

 

 

2005   The Cancer Genome Atlas-Project finanziert von der US-Regierung zur Erstellung eines Katalogs von genetischen Mutationen, die für die Krebsentstehung verantwortlich sind.

 

 

 

2006   Personal Genome Project plant die Veröffentlichung des vollständigen Genoms sowie der medizinischen Daten seiner Teilnehmer.

 

            Das Ziel ist zunächst, mindestens 100.000 Teilnehmer weltweit zu gewinnen.

 

            Das langfristige Ziel ist es aber, allen Menschen den Zugang zu ihrem „Genotyp“ zu verschaffen, um diesen für pharmakogenetische  Entscheidungen zu verwenden.

 

 

 

2008  1000-Genome-Project“ als internationales Sequenzierungs-Projekt zur Erstellung eines Katalogs  menschlicher genetischer DNA-Variationen und Strukturvariationen im menschlichen Genom. Die resultierende Karte soll Genetikern und Medizinern helfen, mehr über die Rolle einzelner Variationen bei der Entstehung von Krankheiten zu erfahren und so eine „personalisierte Medizin“ ermöglichen. Im Jahr 2012 war das Ziel erreicht und es wurden die Erbgutdaten von mehr als 1000 Menschen veröffentlicht.

 

 

 

2010   Gründung des Internationalen Human Epigenom Consortium (IHEC). Deren Ziel ist die Generierung von mindestens 1000 Referenz-Epigenomen aus verschiedenen normalen und krankheitsassoziierten humanen Zelltypen.

 

            2021 stellten in diesem Zusammenhang „DARPA“-finanzierte Wissenschaftler einen „Werkzeugansatz“ für reversibles, vererbbares „Epigenom-Editing“ vor – CRISPRoff. „DARPA“ steht für „Defense Advanced Research Project Agency“, eine Behörde des US-Verteidigungsministeriums.

 

 

 

 

 

An dieser Stelle möchte ich diese systematische Darstellung als zeitliche Abfolge  

 

verlassen. Ich möchte mich unter all den weiteren Gen-technologischen Projekten

 

des „Gen-Ingenieurwesens“ lediglich noch auf zwei, und wie ich meine, extrem

 

wichtige Meilensteine konzentrieren. Das ist zum einen die „CRISPR/Cas-Technik“,

 

die sogenannte Gen-Schere und zum anderen die „Gain-of-function-Technik“.

 

Diese beiden Techniken verhalten sich wie zwei Seiten einer Medaille, sie bedingen

 

und sie ergänzen sich gegenseitig in ihren derzeitigen Anwendungsbereichen.

 

 

 

 

 

2012   CRISPR/Cas9-Methode, als einer dieser Meilensteine, wird durch Emmanuelle Carpenter und Jennifer Doudna in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht. Dabei steht CRISPR für Clustered Regularily Interspersed Short Palindromic Repeats, das sind Repeats, die im Genom vieler Bakterien und Archaeen vorkommen. Und Cas steht für CRISPR associated – ein DNA-schneidendes Enzym.

 

Mit der Methode können Gene gezielt aus einem Genom entfernt („Loss-of-Function“) oder eingefügt („Gain-of-Function“) werden. Selbst einzelne Nukleotide in einem Gen können damit verändert werden. Die Fachwelt spricht dann von „Gene-Editing“, was synonym mit „Genome-Editing“ gebraucht wird. Die Spezialisten „Gen-Ingenieure“ geben mit diesem synonymen Gebrauch immerhin indirekt zu, dass die Veränderung eines „Gens“ auch immer eine Funktions-Veränderung im gesamten Genom und entsprechend im Stoffwechsel bedeutet. Interessant ist auch, dass in diesem Zusammenhang nicht mehr von Manipulation, sondern, neudeutsch, von Editing gesprochen wird, das klingt doch schon viel positiver. Dass mittels der CRISPR/Cas-Technik inzwischen auch eine Methode des gezielten Eingriffs in die Keimbahn (Meiose) entwickelt wurde, sei hier nur kurz erwähnt – es handelt sich um die „Gene-drive-Technik“. Damit soll eine beschleunigte Ausbreitung von „editierten Genen“ in einer Population erreicht werden, der „neueste Schrei“.

 

 

 

Im Jahr 2014 erklärt die Zeitschrift Science die CRISPR/Cas9-Methode zum „Breakthrough of the Year“ und 2015 erhalten Emmanuelle Carpenter und Jennifer Doudna jeweils drei Millionen Dollar aus einer Stiftung der IT-Unternehmen Facebook und Google.

 

 

 

2020   Emmanuelle Carpenter und Jennifer Doudna erhalten den Nobelpreis für Chemie für diese Methode.

 

 

 

            Bereits 2011 gründeten Carpenter und Doudna die Firma „Caribon Biosciences“, die eine strategische Partnerschaft mit „DuPont Pioneer“ einging. Derzeit gibt es einen Patentstreit zwischen „Caribon Biosciences“ und „DuPont Pioneer“. Der Riese „DuPont Pioneer“ bekäme die Rechte für wichtige Nutzpflanzen. wie Mais, Raps und Sojabohnen. Der Zwerg „Carbon Biosciences“ für Obst und Gemüse-Sorten. Da geht es um „großes Geld“ im Bereich der angewandten Nutzpflanzengenetik.

 

 

 

2000   Wenn wir uns dem zweiten hier noch auszuführenden  Meilenstein, der „Gain-of-Function“-Forschung annähern wollen, müssen wir zur Jahrtausendwende in das Jahr 2000 zurückgehen. Damals publizierten die Virologen Paul Masters und Peter Rottier eine Arbeit mit dem Titel „Retargeting of Coronavirus by Substitution of the Spike Glycoprotein Ectodomain: Crossing the Host Cell Species Barrier“ im Journal of Virology. Der Titel der Arbeit könnte in der deutschen Übersetzung lauten: „Zielumleitung des Coronavirus durch Substitution der Spike-Glykoprotein-Außendomäne: Überschreitung der Artgrenze der Wirtszellen“. Im Klartext heißt das, sie konstruierten chimäre Viren, die die Art-Schranken Tier-Mensch überwinden können.

 

 

 

2012   Veränderung des H5N1-Vogelgrippe-Virus in den USA. Einer Forschergruppe an der University of Wisconsin gelingt es durch Editing eine Veränderung der Aminosäuresequenz des H5N1-Virus zu erreichen. Und zwar derart, dass das veränderte Virus über die Luft auf den Menschen übertragen werden konnte. Diese Forschung erfolgte mit bereitgestellten Mitteln der „Bill & Melinda Gates-Foundation“, des „National Institute of Allergy and Infectious Diseases, NIAID (Direktor Anthony Fauci) und des National Institute of Health, NIH (Direktor Francis Collins) und des „National Institute of Hygiene and Epidemiology“ in Vietnam.

 

 

 

2013   Erschaffung eines neuen Influenzavirusstammes in China. Chinesische „Gen-Ingenieure“ erschaffen im Labor ein chimäres Virus bestehend aus dem H5N1-Vogelgrippevirus, das hochtödlich für Vögel ist und einem Stamm des H1N1-Grippevirus, das hochansteckend für den Menschen ist.

 

           

 

            Diese Art der „Gain-of-Function“-Experimente stoßen international auf heftige Kritik und wird als ethisch verantwortungslos und erschreckend charakterisiert.

 

 

 

2014   Vergleichbar mit dem „Asilomar-Moratorium“ von 1975 bis 1976, als es um die Einführung der Rekombinanten-DNA-Technologie ging, erfolgte  im Jahr 2014 ein Moratorium für die Gain-of-function-Technologie. Im Juni 2014 hat das Weiße Haus unter der Obama-Regierung ein 3-jähriges Moratorium für die Gain-of-function-Forschung zu Influenza, MERS und SARS verhängt. Es werden Untersuchungen zur Gefährlichkeit der Techniken verlangt, um daran anknüpfend, entsprechende Richtlinien für die Gain-of-function-Forschung zu erlassen. Von diesem Moratorium waren mindestens 18 Gain-of-Function-Projekte betroffen. Allerdings gewährte nach einem weiteren Symposium im Dezember 2014 die US-Regierung unter Obama, dass für 7 der 18 betroffenen Forschungsprojekte eine Ausnahme vom Gain-of-Function-Moratorium gilt.

 

 

 

2016   Auf einem zweiten, von der US-Regierung einberufenen Symposium im März 2016 wird dann in einer „berauschenden Aufbruchsstimmung“ der anwesenden Forscher-Community berichtet, dass Regierungsbehörden (NIH, NIAID etc.), pharmazeutische Forschungsunternehmen, Risikokapitalfonds, Hochschulen und Universitäten, gemeinnützige Forschungseinrichtungen, Stiftungen und Wohltätigkeitsorganisationen großzügig Mittel für die Gain-of-Function-Forschung bereitstellen.

 

 

 

2017   Am 19. Dezember 2017 hebt das National Institute of Health (NIH) unter der Trump-Regierung das Obama-Moratorium gegen die Gain-of-Function-Forschung vollständig auf, da es als „wichtig angesehen wurde, um Strategien und wirksame Gegenmaßnahmen gegen sich schnell entwickelnde Krankheitserreger, die eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen, zu identifizieren, zu verstehen und zu entwickeln“ (Francis Collins vom NIH).      

 

 

 

2020   Am 12.03.2020 erklärt die WHO den durch SARS-CoV-2 verursachten Covid-19-Ausbruch zur Pandemie.

 

 

 

Von einer überschaubaren Zahl von „Spezialisten“ wurde einfach behauptet – ich bin

 

überzeugt, wider besseren Wissens – dass es sich bei SARS-CoV-2 um ein

 

neuartiges, unbekanntes Virus handelt, das erstmals Ende 2019 in der chinesischen

 

Stadt Wuhan entdeckt wurde. Dieses Virus sei bisher niemals bei Menschen

 

aufgetreten, weshalb auch keinerlei Immunität (!) beim Menschen vorhanden sei.

 

Deshalb sei die Menschheit weltweit dem Erreger bis zu einer Impfstoffentwicklung

 

schutzlos ausgeliefert.

 

           

 

Das ist wie eine lang ersehnte Sternstunde des Gen-Ingenieurswesens. Jetzt können sie, die „Frankensteins“ alle ihre, von mir oben beschriebenen „Errungenschaften“ in den Laboren in die Tat umsetzen. Fast uneingeschränkt und in kürzester Zeit können nun, längst vorbereitete, Gen-basierte „Impfstoffe“ auf den Markt gelangen. Und, für mich, das Erstaunliche: unglaublich viele Menschen warten sehnsüchtig auf den „erlösenden Piks“.

 

 

 

Mir ist vollkommen bewusst, dass auch Medien und Politik maßgeblich zu der Erzeugung von Angst und Panik, und damit zur Traumatisierung eines Großteils der Menschen beigetragen haben – mir geht es allerdings hier um die „Magie des Gens“ in Gestalt eines Gen-basierten Wunderheilmittels.

 

 

 

Ein ganz besonderes „Gen“ von SARS-CoV-2, nämlich die DNA, beziehungsweise die mRNA für die  Spike(S)-Glykoprotein-Außendomäne, ist in den Mittelpunkt der „Gain-of-function“-Forschung  zum Wohle der Menschheit gerückt. So schnell und hautnah, im wahrsten Sinne des Wortes, ist eine medizinisch wirksame Gegenmaßnahme noch nie entwickelt worden. In Form einer Injektion in den Oberarm werden diese gentechnologisch hergestellten Nukleinsäure-Substanzen medial zum „Heiligen Gral der Biologie“ (Walter Gilbert) erhoben. Im Sommer 2021 werden die Pflästerchen am Oberarm von sehr, sehr vielen Menschen wie eine befreiende Offenbarung zur Schau gestellt – als kämen sie vom Abendmahl.

 

 

 

Das „Gen-Ingenieurswesen“, gleichgültig welchen Geschlechts, sah sich tatsächlich in der Lage, nach Laborhandbuch (neudeutsch „Manual“) ganz gezielt mittels gentechnisch synthetisierten Sequenzabfolgen  in einen hochkomplexen Lebensprozess einzugreifen. In einen Lebensprozess, der sich, auch unter Beteiligung viraler Prozesse über Jahrmillionen in allen vitalen Organismen ganz natürlich evolviert hat.

 

 

 

Da erscheint es wieder, das lineare und funktionale materialistische Denken der „Gen-Ingenieure“. Im Labor werden „Gene“ synthetisiert, editiert und moduliert, um diese „Gene“ funktional zu optimieren. Und dann werden diese DNA- oder mRNA-Sequenzen, entweder in virale „Vektoren“, oder in „Lipid-Nanopartikel“ verpackt, damit  sie nach der Injektion in das Muskelgewebe unter „intelligenter Überlistung des Immunabwehrsystems“ in das Innere der Zellen, letztlich aller Gewebe des Organismus gelangen können, um dort die Biosynthese des „Spike-Proteins“ zu induzieren. Wenn das kein manipulativer Eingriff in einen natürlichen Lebensprozess ist, egal ob auf Gen-, Genom- oder Stoffwechsel-Ebene, dann weis ich auch nicht. Als ein Mensch, der um ein ganzheitliches Denken bemüht ist, bin ich mir allerdings sicher, dass Sie, die Damen, Herren und Diverse des „Gen-Ingenieurwesens“, kein ganzheitliches Wissen haben, also im Grunde genommen nichts wissen. Dennoch werden sie von Medien und Politik in den wissenschaftlichen „Olymp“ gehoben. Es braucht sie, diese Helden.

 

 

 

Erstaunlich für mich ist nun allerdings, dass dieses lineare Denken sich derart Raum verschaffen konnte und selbst gut ausgebildete Naturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen, sowie Mediziner und Medizinerinnen daran festhalten (oder glauben?), dass von „Genmanipulation“ nur dann gesprochen werden kann, wenn die linear perlschnurartig aufgereihten „Gene“ (Thomas Hunt Morgan 1911) entlang den Chromosomen „von außen“ in ihrer Funktion („Gain“- oder „Loss-of-function) verändert werden. Was eine verengte Sichtweise – möglicherweise auch zur Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens.

 

 

 

 

 

Epilog

 

In meinem Verständnis  ist das „Gen“ lediglich ein Begriff auf der materiellen Ebene. Unbewusst wird allerdings unglaublich viel hineingedeutet in diesen Begriff „Gen“, so als wäre das „Gen“ ein lebendiger DNA-Abschnitt mit einem eigenen „Wesen“. Dieses medial ständig sich wiederholende Deutungsraster, oder „in den richtigen Rahmen bringen“ (neudeutsch Framing) für den Begriff „Gen“ hat seine Wirkung bei vielen Menschen nicht verfehlt. Die Metapher „Zeig mir deine Gene und ich sage dir, wer du bist“ ist präsenter denn je. Der Begriff „Gen“ ist selbst zu einer Metapher geworden, dem in unserem Denken etwas Lebendiges, eine Lebensinformation, ja fast gar etwas „Mystisches“ zugeschrieben wird.

 

 

 

Wir sollten uns dringend aus dieser materialistischen Sicht dieses angeblich Lebendigen befreien, denn das Lebendige bedarf keines genetischen Beweises!  Wir sollten uns wieder darüber bewusst werden, dass wir freie Menschen mit einem freien Willen sind. Menschen, die erfüllt sind mit Geist und Seele. Und niemand, aber auch gar niemand hat das Recht, uns manipulative Maßnahmen jeglicher Art aufzuzwingen, die uns zutiefst in unserer Würde und unserer Menschlichkeit verletzen. Wenn wir dieses Bewusstsein wieder erlangen, werden wir große Hilfe aus der Geistigen Welt bekommen und unter großer Achtsamkeit und äußerster Wachsamkeit einen Wandel zum Positiven auf dem Planeten Erde schaffen – dessen bin ich mir sicher.

 

 

 

Sicher bin ich mir allerdings auch, dass die Protagonisten und Förderer des „Gen-Ingenieurswesens“ nicht einfach aufhören werden, ihr verbrecherisches Unwesen zu treiben. Da bin ich ganz bei Christina von Dreien, die kürzlich in einem Gespräch mit Götz Wittneben bei „Neue Horizonte TV“ folgendes geäußert hat: „Also, wenn jetzt jemand irgendein Verbrechen angestellt hat, dann kann man den natürlich nicht frei herumlaufen lassen, denn dann macht er vielleicht noch weitere“. Sinngemäß erläutert sie dann weiter, dass es durchaus erlaubt sei, dass wir uns vor solchen Menschen schützen, denn sie sind eine Gefährdung für viele Menschen um sie herum. Wichtig sei allerdings, dass wir nicht aus einer Energie von Rachegefühlen heraus handeln. – Dem kann ich mich voll und ganz anschließen und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass dieser unheilvolle Weg, den das „Gen-Ingenieurswesen“ eingeschlagen hat ganz bewusst verlassen wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freiburg im Februar 2022

 

Werner Schempp

 

 

 

 

 

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